Bulldogge
Blähungen

Dein Frenchie pupst ständig? Woher kommen Blähungen beim Hund und was kann man dagegen tun?

Dein Frenchie pupst ständig? Woher kommen Blähungen beim Hund und was kann man dagegen tun?

Lesezeit: 5 Minuten

Autor: Helena, Veterinärmedizinerin

28. Oktober 2022

Blähungen lassen sich auf verschiedenste Gründe, wie Unverträglichkeiten oder geringe Futterqualität, zurückführen. Gerade Bulldoggen weisen dabei genetisch bedingt eine hohe Sensibilität des Verdauungstraktes auf. Durch eine entlastende Ernährung kann man Blähungen jedoch entgegenwirken und langfristig vorbeugen. 

Blähungen bei der Bulldogge

Darmgeräusche, ein aufgeblähter Bauch oder unangenehme Gerüche - all diese Faktoren beschreiben die Auswirkungen von Blähungen. In den meisten Fällen gibt es eine ungefährliche Diagnose für das ausgelöste Verhalten: Nahrungsmittelunverträglichkeiten durch falsche Ernährung. In seltenen Fällen können Blähungen jedoch kolikartige Schmerzen verursachen und schlimmstenfalls auf eine Infektion hindeuten.

Besonders die Bulldogge ist für ihre sensible Verdauung und die daraus resultierenden Blähungen bekannt. Daher
fokussiert sich der folgende Blogpost neben den Ursachen und Behandlungsmaßnahmen von Blähungen beim Hund auf die Besonderheiten der Blähungen bei der Bulldogge.​

Ursachen von Blähungen

Blähungen, im tiermedizinischen Bereich auch Flatulenzen genannt, können auf eine überdurchschnittlich hohe Gasbildung im Dickdarm zurückgeführt werden. Der Hund ist dabei nicht mehr in der Lage, die von ihm aufgenommenen Nahrungsbestandteile richtig zu verdauen. Das Resultat ist die Entstehung von schwefelartigen Gasen, die von den betroffenen Hunden in Form von heißer Luft ausgeschieden werden.

Blähungen können auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden, auf die wir im Folgenden näher eingehen werden: 

1) Unverträglichkeiten

2) Futterqualität

3) Futterwechsel

4) Bewegungsmangel

5) Krankheiten

1) Unverträglichkeiten

Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten beim Hund sind vielfältig und äußern sich insbesondere über Haut oder Ohren. Es können aber auch Magen-Darm-Symptome und damit verbundene Blähungen auftreten.

 

Die generelle Reaktion auf Futtermittelkomponenten, in Form einer Unverträglichkeit, ist bei Hunden nicht unüblich. Auslöser variieren von tierischen oder pflanzlichen Proteinen, bis hin zu Kohlenhydraten oder Zusatzstoffen. Folgende Nährstoffe zählen zu den häufigsten Auslösern von Unverträglichkeiten:

 

- Unter den Kohlenhydraten kommt es bei Weizen am häufigsten zu Unverträglichkeiten, insbesondere in überhöhter Dosierung

- Unter den pflanzlichen Proteine finden sich Soja und Mais unter den häufigsten Auslösern

- Bei den tierischen Proteine führen Rind und Huhn am ehsten zu Unverträglichkeiten

Auch Milchprodukte mit einem hohen Milchzuckergehalt, wie z.B. Käse, bergen ein Risiko

- Unter den Zusatzstoffe kommt es inbs. durch Stabilisatoren und Antioxidantien zu Unverträglichkeiten

Achtung:

  1. 1Hierbei gilt es, zwischen einer Unverträglichkeit und einer tatsächlichen Allergie zu unterscheiden. Das Immunsystem von Vierbeinern, die unter einer Futtermittelallergie leiden, reagiert auf recht harmlose Inhaltsstoffe mit einer starken Abwehrreaktion. Oft handelt es sich bei Blähungen hingegen lediglich um Unverträglichkeiten, die vom Verdauungssystem ausgelöst werden und mit dem Immunsystem nichts zu tun haben.

2) Futterqualität

Neben der Zusammensetzung des Futters ist auch die Qualität ein ausschlaggebender Faktor. Minderwertige Inhaltsstoffe - wie z.B. tierische Nebenerzeugnisse - können oft nicht vollständig verwertet werden und die schlecht verdaute Nahrung gelangt in den Enddarm, wo sie von Bakterien zersetzt wird. Die Vermehrung dieser gasbildender Bakterien lässt so viel Gas entstehend, dass es nicht mehr vollständig aufgenommen werden kann. Die Folge ist eine Ausscheidung des Gases in Form eines „Pupses“ über den Darmausgang.​

3) Futterwechsel

Blähungen können unter anderem auch durch einen plötzlichen Futterwechsel entstehen. Die Darmflora des Hundes braucht etwas Zeit, um sich an die Zusammensetzung des neuen Futters zu gewöhnen. Somit sollte eine Futterumstellung langsam über eine Zeitspanne von ungefähr 10 Tagen erfolgen, um eine erfolgreiche Futterumstellung ohne Überreizung des Darms umzusetzen.

 

Hier ein paar Tipps zur graduellen Futterumstellung von unserer Tierärztin Helena:

1. Plane für die Umstellung einen Zeitraum von ca. 10 Tagen ein

2. Erhöhe schrittweise das Futter von HEY HOLY und reduziere das alte Futter

3. Kontaktiere deinen Tierarzt, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg Beschwerden auftreten sollten und mögliche Blähungen nicht abnehmen

4) Bewegungsmangel

Die richtige Menge an Bewegung ist sehr wichtig für den Vierbeiner, besonders wenn es um die Verdauung geht. Der Hundedarm benötigt die Stimulation, um die aufgenommenen Nährstoffe zu verdauen. Ist die ausreichende Bewegung nicht sichergestellt, wird die Verdauung nicht angeregt und Hunde leiden häufiger unter Verdauungsproblemen in Form von Blähungen.​

5) Krankheiten

Im Extremfall können Blähungen auch ein Hinweis auf Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sein. Halten Blähungen trotz erfolgreicher Futterumstellung länger an und hat der Hund bereits Schmerzen oder Fieber, dann sollte umgehend ein Tierarzt informiert werden. Hier besteht der Verdacht, dass es sich bei den Symptomen um einen viralen Infekt handelt. Blähungen können ebenfalls Anzeichen für eine Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse oder Darmerkrankung sein.

Bull-doggen haben beson-ders häufig mit Blä-hungen zu käm-pfen.

Eine rassenspezifische Ursache für das vermehrte Ausscheiden von Gasen ist das Schlucken von Luft während des Fressvorgangs. Die Luft fließt dabei nicht in die Lunge, sondern in die Speiseröhre, wo sie den Magen-Darm-Trackt durchläuft und schließlich durch den Anus wieder entweicht. Dies führt unter anderem zu den geruchsintensiven Blähungen. Grund dafür sind die kurze Schnauze und kleinen Nasenlöcher der sogenannten brachyzephalen Rassen. Zu ihnen gehören Französische Bulldoggen, Englische Bulldoggen, aber auch Möpse oder Doggen.

Der zweite Bully-spezifische Auslöser von Blähungen ist der sensible Bulldoggen Magen. Somit ist die erhöhte Anfälligkeit für Unverträglichkeiten bei Bulldoggen unter anderem genetisch bedingt.

Tipps von unserer Bully-Community

Was tun gegen Blähungen bei der Bulldogge?

Helenas schnelle Lösungen bei Blähungen

  1. 1Änderung der Fütterung z.B. Futter in mehreren kleinen Portionen verabreichen, Verwendung eines Anti-Schling-Napfes, um das Verschlucken von zu viel Luft vorzubeugen
  2. 2Erhöhung der täglichen Bewegung, um die natürliche Verdauung anzukurbeln, denn körperliche Bewegung regt den Magen-Darm-Trakt an
  3. 3Umstellung auf ein alternatives Futter, das ggf. sogar Pro-und Präbiotika enthält
  4. 4Anwendung von Haushaltstipps, wie die Untermischung von Fenchel, eine leichte Bauchmassage, um die überschüssigen Gase zu lösen, oder auch Wärmezufuhr auf den Bauch

Unser Fazit

Blähungen lassen sich auf verschiedenste Gründe zurückführen, insbesondere aber auf das Futter. Gerade Bulldoggen weisen dabei eine hohe Sensibilität des Verdauungstraktes auf. Durch eine ausgewogene Ernährung kann man Blähungen und Unverträglichkeiten aber sehr gut entgegenwirken und langfristig vorbeugen. Sollten die Blähungen trotz aller Präventionsmaßnahmen nicht verschwinden, kann das aber auch auf eine bestehende Unverträglichkeit oder Krankheiten hinweisen und ein Tierarzt sollte umgehend aufgesucht werden. Auch ausreichend Bewegung kann eine schnelle Lösung sein, die Gerüche kurzfristig zu beseitigen. Wann die Bulldogge jedoch überlastet ist, und was das optimale Bewegungspensum für deinen Frenchie ist, haben wir in dem ultimativen Gassi-Guide für dich Zusammengefasst. Vorbeischauen lohnt sich!

Liebe Grüße, eure Helena

Du würdest gerne tiefer in das Thema einsteigen? Hier findest du weiterführende Literatur und Quellen:


1: Dr. Hölter Tierärzteteam (erstellt 2013, aktualisiert 2021), Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten bei Hunden


2: Tierklinik Oberhaching (2019), „Pupsalarm! Blähungen beim Hund


3: Dr. med. vet. Janine Claßen, Dr. med. vet. Maren Dölle, Dr. med. vet. Georg Lehner (2020)Kutane adverse Futtermittelreaktion des Hundes – Was wir wirklich wissen


4: Dr. Sam (2022), Der Hund hat Blähungen: Was tun?